Karneval mit Sonne
Die vielen bunten Kostüme der Kinder und auch der Lehrkräfte wurden von einer strahlenden Sonne ins rechte Licht gesetzt. Aber nicht nur die Sonne lachte an diesem Karnevalsfreitag, sondern alle Kinder, die an diesem Tag zur Schule gekommen waren, strahlten mit dem wärmenden Himmelskörper um die Wette. Dies war allerdings nicht selbstverständlich, denn zurzeit setzt eine Grippewelle so manchen Jecken außer Gefecht, der dann zu Hause das Bett hüten musste.
„Ich war leider krank! Aber ich habe an Karneval gedacht. Meine Mitschülerinnen und Mitschüler haben mir nachher alles erzählt“, schrieb Noah nach dem Wochenende. Ja, so blieb es den gesunden Kindern vorbehalten, in den ersten beiden Stunden die Klasse zu einem Partyraum vorzubereiten. „Wir haben die Klasse mit Luftschlangen und Luftballons hübsch geschmückt. Wir haben Masken gemalt und aufgehängt“, berichtet Marios. Nach den ersten beiden Stunden „Unterricht“ konnte die Party dann steigen.
Sonst wird in der Nikolausschule viel Wert auf eine gesunde Ernährung gelegt. Aber an diesem Freitag sah das „Frühstückbuffet“ in den Klassen anders aus. Alle Kinder hatten dazu etwas mitgebracht: Schokoriegel, Chips, Weingummi in sämtlichen Variationen, Negerküsse und... und... und... „Wir haben beim Feiern Süßes gefuttert!“, strahlte Max mit einem breiten Grinsen. Die Kinder hatten sichtlich Spaß daran, mal alle Hinweise zu einer ausgewogenen Ernährung über Bord zu werfen.
Jede Klassen organisierte dann eigene Spiele, bei der die Bewegung nicht zu kurz kam. Bei der Reise nach Jerusalem oder Stopptanz wurde es so laut, dass man die Musik und das Gejohle durch die verschlossenen Türen hören konnte. In der letzten Stunde war dann Party im ganzen Schulhaus angesagt. Die hauseigene Musikanlage stellte sicher, dass nicht nur in jedem Winkel der Schule, sondern auch auf dem Schulhof die gängigen Partyhits zu hören waren. Erst galoppierte „Das Pferd auf dem Flur“ und dann schwebt der „Flieger“ über den Schulhof und immer wieder krabbelte wie eine Raupe die Polonäse die Treppen rauf und runter. „Alle Lehrer waren gut drauf!“, stellt Marlene fest. Dies trug sicher auch dazu bei, dass die Stimmung im Schulhaus richtig toll war.
Besonders schön war es, dass die Kinder auch den neuen Kindern aus der Asylunterkunft halfen. „Ich habe für Elma ein Kostüm mitgebracht“, berichtet Jule „Erst wusste sie nicht, was los war. Dann bin ich mit ihr auf die Toilette gegangen und sie hat das Kostüm angezogen. Ich glaube sie hat sich sehr gefreut und dann hat sie mit uns gefeiert.“
Als die letzten Kämpfe mit Lichtschwertern, Pistolen und anderen Waffen beigelegt worden waren, wurden die Spuren der Feier in den Klassen und Fluren zusammengefegt. Danach ging es entweder in die Betreuung oder nach Hause. Alle verabschiedeten sich mit Vorfreude auf ein karnevalistisches langes Wochenende.